Predigt zum 21. Mai 2020 über Vatertag und Himmelfahrt
Christi Himmelfahrt
Wir feiern deine Himmelfahrt (Neue Lieder 216)
1. Wir feiern deine Himmelfahrt mit Danken und mit Loben. Gott hat sich machtvoll offenbart, das Kreuz zum Sieg erhoben.
Er sprach sein wunderbares Ja. Nun bist du immer für uns da, entgrenzt von Raum und Stunde.
2. Das Reich, in das du wiederkehrst, ist keine ferne Höhe. Der Himmel, dem du zugehörst, ist Herrschaft und ist Nähe.
Präg du uns ein, Herr Jesu Christ: Gott ist nicht, wo der Himmel ist; wo Gott ist, da ist Himmel.
3. Nimm uns in deinen Machtbereich, gib Kraft zu Tat und Leiden und mach uns deinem Wesen gleich im Wollen und Entscheiden.
Wir freuen uns, Herr Jesu Christ, dass da auch ein Stück Himmel ist, wo wir dein Wort bezeugen.
4. Du hast die Angst der Macht beraubt, das Maß der Welt verwandelt. Die wahre Macht hat nur, wer glaubt und aus dem Glauben handelt.
Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass dir die Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden.
5. Du trittst beim Vater für uns ein, auch wenn wir es nicht sehen. Trotz Widerspruch und Augenschein kann uns doch nichts geschehen,
was deinem Wort, Herr Jesu Christ, und deinem Sieg entgegen ist. Hilf uns darauf vertrauen.
6. Wenn diese Welt zu Ende geht, bewahre und errette, was deinem Namen untersteht. Bereite uns die Stätte
und hol uns heim, Herr Jesu Christ, dahin, wo du der König bist, der Friede ohne Ende.
Liebe Gemeinde,
die Rede von „Die Krise als Chance“ mag ich nicht so. Die Corona-Krise ist eine riesige
Belastung und wir müssen beten, dass sie bald vorbei ist. Aber auf eine mögliche Veränderung bin ich
gespannt: Ob der heutige Tag wieder mehr zum Himmelfahrtstag wird, nachdem die VatertagsBräuche heute ziemlich eingeschränkt sind. Das wäre zumindest nicht schlecht. Aber so weit liegen
Himmelfahrt und Vatertag ja gar nicht auseinander.
Christus ist an diesem Tag zu seinem Vater im Himmel zurückgekehrt. Der Himmel, das ist ja
nicht das Blaue, was da oben ist. Himmel in der Bibel ist dort, wo Gott an sich ist. Und dorthin, von
wo er kam, ist Christus zurückgekehrt - zu seinem Vater.
Diesen Ausdruck "Vater" für Gott muss man sehr ernst nehmen. Jesus hat Gott als "unseren
Vater im Himmel" bezeichnet. Wörtlich übersetzt müsste das Gebet sogar mit den Worten anfangen:
"Papa unser im Himmel". Jesus verwendet hier einen Kosenamen für Gott. Er meint damit wohl: Gott
ist keine ferne Macht, kein abstraktes Prinzip, kein Welten-Herrscher, sondern Gott ist zu den
Menschen wie ein Vater.
Wie ein guter Vater, muss man wohl genauer sagen, denn manchen wird es zu Recht schwer
fallen, Gott als Vater zu bezeichnen. Es ist ja eine berechtigte Anfrage der Frauen in der Theologie,
welches Bild von Gott gepflegt wird, wenn man ihn als Vater bezeichnet. Schwierig ist dieses Bild für
Gott gewiss für alle jene, die ihren Vater nur als Haustyrann vor Augen haben. Und was soll jemand
mit dem Begriff "Vater" für Gott anfangen, wenn der eigene Vater sich jeder Verantwortung entzogen
hat.
Wo das so ist, da ist es sicherlich keine Schmeichelei für Gott, wenn er als Vater bezeichnet
wird. Genauer gesagt: Das ist sogar eine Gefahr für den Glauben, wenn die Bilder für Gott in die
falsche Richtung führen. Wenn das Bild vom "Vater" aber so negativ besetzt ist, braucht man dann
dieses Bild von Gott als Vater überhaupt? Soll man noch sagen: Wir sind Kinder Gottes, des Vaters im
Himmel?
Nun, zuerst möchte ich darauf auch auf der Ebene des Bildes antworten: Kinder brauchen
Väter! Ich weiß, dass man diesen Satz nicht leichtfertig sagen darf. Schließlich gibt es genügend
Kinder, die nur bei der Mutter aufwachsen. Und vieles, was ich über die Bedeutung der Väter sage,
kann heute bestimmt auch von der Mutter übernommen werden, wo es nötig ist. Am Ende werden Sie
vielleicht sogar denken: Eigentlich sind ja Mütter die besseren Väter.
Aber bleiben wir vorläufig bei diesem Satz, der sich also nicht gegen alleinerziehende Frauen
richten soll, sondern zuerst einmal die Männer meint. Kinder brauchen Väter, die für sie da sind und
für sie sorgen, die sie beschützen und die auch mal mit ihnen spielen.
Mit dem Spielen ist das für manche Männer allerdings so eine Sache. An einem früheren
Wohnort hatte ich einmal einen Nachbarn, der an einem Samstagnachmittag vor meinem Fenster mit
seinem Sohn auf der Straße war. Er zeigte ihm dort, wie man das neue, ferngesteuerte Spielzeugauto
bedient. Ergebnis der Aktion war, dass er sich am Ende mit dem Zehnjährigen darum gestritten hat,
wer die Hebel auf der Funkfernsteuerung nun bedienen darf. Ich sage wohl nichts Neues, wenn ich
feststelle, dass Männer wirklich auch Kindsköpfe sein können! Kinder brauchen aber richtige Väter.
Eine klassische Aufgabe des Vaters ist es, dem Kind Möglichkeiten zu eröffnen und Grenzen zu
zeigen. Vater sein heißt, dem Kind Autorität sein, an der es sich reiben kann. Und zugleich muss der
Vater dem Kind deutlich machen, dass er immer für es da sein wird. So müsste wohl ein "richtiger"
Vater aussehen. Es ist nicht einfach, so zu sein.
Ein Blick in die Bibel zeigt, dass Väter wohl zu allen Zeiten schon Schwierigkeiten damit
hatten, richtige Väter zu sein, und dass manche daran auch gescheitert sind.
Über Adam als Vater wissen wir nur wenig. Aber wo ein Brudermord in der Familie vorkommt
wie bei Kain und Abel, dürfte auch unser Urteil über den Vater nicht sonderlich gut ausfallen. Adam -
da sehe ich das Bild eines schwachen Mannes, der nach dem Sündenfall die Verantwortung auf die
Frau schiebt: "Das Weib gab mir vom Baum" sagt er.
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Seltsam schwach wirken auch viele andere Väter im Alten Testament: Isaak läßt sich vom
falschen Sohn den Segen abluchsen. Jakob - der große Stärke beim Kampf am Jabook zeigte - ist nicht
in der Lage, zu Hause für das Recht zu sorgen und seinen Sohn Josef vor den Brüdern zu schützen.
Und sein anderer Sohn Juda verweigert seiner Schwiegertochter Tamar ihr Recht.
Andere aus der Bibel wären noch zu nennen. Aber auch bei längerem Nachdenken habe ich
dort keinen fehlerfreien Vater gefunden. Vielleicht ist das ja auch gemeint, dass wir nicht von uns aus
"richtige Väter" sein können, sondern auch dabei auf die Gnade angewiesen sind, um mutig mit
unseren Fehlern Vater sein zu können.
Einer ist noch zu nennen, der häufig Vorbild war. Abraham, der auf Befehl Gottes zuerst seinen
Erstgeborenen Ismael in die Wüste schickte und der dann bereit war, seinen Erben Isaak auf dem Altar
Gott zu opfern. Ich werde nie den Mann vergessen, der mir einmal ausführlich schilderte, warum er
diese Geschichte nicht aushält. Sein Vater war Missionar geworden und hatte - unter Berufung auf
diese Geschichte von Abraham - seine Frau und das gemeinsame kleine Kind, eben den alten Mann,
der mir dies erzählte, alleine in Deutschland zurückgelassen. Im Glauben mag Abraham Vorbild sein,
als Vater sicherlich nicht.
Im Neuen Testament wird uns nur wenig von Vätern erzählt: Josef - ein Mann im Schatten der
Geschichte. Zebedäus - dessen zwei Söhne Jünger Jesu werden, und wir wissen nicht, wie er darauf
reagiert, dass seine Söhne ihn verlassen.
Eine wunderbare Geschichte von einem Vater gibt es in der Bibel, allerdings keine, die von der
Wirklichkeit handelt, sondern ein Gleichnis, das Jesus erzählt hat. Wir nennen es das Gleichnis vom
verlorenen Sohn, aber für mich ist es eher das Gleichnis vom großartigen Vater. Dessen Sohn will
endlich sein Erbe, um damit sein Glück in der Welt zu machen. Und dieser Vater hat die Größe,
seinem Sohn diesen Schritt in die Freiheit zu gestatten. Und, was noch erstaunlicher ist, er hat auch die
Güte, ihn wieder aufzunehmen, als der Sohn scheitert und "verloren" zurückkehrt.
Für mich ist nach diesem Blick in die Bibel klar, wie es zu verstehen ist, wenn Jesus Gott seinen
"Vater im Himmel" nennt. Jesus wollte damit nicht sagen: Gott ist wie die Väter auf der Erde, sondern
er hat uns damit gesagt, wie ein richtiger Vater zu seinen Kindern sein soll: gütig und fürsorglich. So ist
Gott - und so sollen auch wir Väter sein! Gott selbst, er ist zu uns, zu seinen Kindern, wie ein Vater
und wie eine Mutter. Christus ist zu ihm zurückgekehrt, aber Gott, unser Vater im Himmel ist immer
für uns da. Jeden Tag mit seiner Liebe und Treue.
Amen!
Jesus Christus herrscht als König (EG 123)
1) Jesus Christus herrscht als König,
alles wird ihm untertänig,
alles legt ihm Gott zu Fuß.
Aller Zunge soll bekennen,
Jesus sei der Herr zu nennen,
dem man Ehre geben muß.
2) Fürstentümer und Gewalten,
Mächte, die die Thronwacht halten,
geben ihm die Herrlichkeit;
alle Herrschaft dort im Himmel,
hier im irdischen Getümmel
ist zu seinem Dienst bereit.
3) Gott ist Herr, der Herr ist Einer,
und demselben gleichet keiner,
nur der Sohn, der ist ihm gleich;
dessen Stuhl ist unumstößlich,
dessen Leben unauflöslich,
dessen Reich ein ewig Reich.
4) Gleicher Macht und gleicher Ehren
sitzt er unter lichten Chören
über allen Cherubim;
in der Welt und Himmel Enden
hat er alles in den Händen,
denn der Vater gab es ihm.
6) Jesus Christus ist der Eine,
der gegründet die Gemeine,
die ihn ehrt als teures Haupt.
Er hat sie mit Blut erkaufet,
mit dem Geiste sie getaufet,
und sie lebet, weil sie glaubt.
Allmächtiger Vater im Himmel,
Du hast die Welt geschaffen und uns das Leben geschenkt.
Wir bitten dich um deine Treue in unserem Leben.
Bewahre und behüte uns.
Und wir bitten dich für die Menschen, mit denen wir zusammen leben
in unseren Häusern und Gemeinden und in der ganzen Welt.
Sei du ihnen wie uns ein himmlischer Vater
gnädig und treu, leidvoll und fürsorglich
und immer da
auch wenn wir dich nicht sehen.
Amen!
Komm und lobe den Herrn (Neue Lieder 169)
Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing, bete den König an. Sing wie niemals zuvor nur für ihn, und bete den König an.
1. Ein neuer Tag und ein neuer Morgen, und wieder bring ich dir mein Lob. Was heut vor mir liegt und was immer auch geschehn mag, lass mich noch singen, wenn der Abend kommt.
Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing, bete den König an. Sing wie niemals zuvor nur für ihn, und bete den König an.
2. Du liebst so sehr und vergibst geduldig, schenkst Gnade, Trost und Barmherzigkeit. Von deiner Güte will ich immer singen: zehntausend Gründe gibst du mir dafür.
Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing, bete den König an. Sing wie niemals zuvor nur für ihn, und bete den König an.
3. Und wenn am Ende die Kräfte schwinden, wenn meine Zeit dann gekommen ist, wird meine Seele dich weiter preisen, zehntausend Jahre und in Ewigkeit.
Komm und lobe den Herrn, meine Seele, sing, bete den König an. Sing wie niemals zuvor nur für ihn, und bete den König an. Bete den König an, bete den König an.