Gottesdienst Heilig Abend

Verbunden durch Liebe und Internet/ Heilig Abend 2020,

Pfarrerinnen Anette Prinz und Irmtraud Aebert,

Musik und Gesang: Susanne Weingart-Fink und Sänger*innen des Bonhoeffer-Singkreises

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit dir.

Wenn ein Kind zur Welt kommt, verändert sich das Leben für alle, die dieses Kind in ihrem Leben annehmen. Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu. Weihnachten feiern wir, dass es immer wieder einen neuen Anfang geben kann. Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Joh.1,14

EG 27 Lobt Gott ihr Christen alle gleich in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf sein Himmelreich
//:und schenkt uns seinen Sohn ://

Gebet Ewiger Gott, ich bitte dich: Komm mir nahe! Sprich zu mir wie einst zu den Hirten. Lass mich Licht
im Dunkeln sehen und den Hauch deiner Engel spüren. Ich brauche deine Liebe hier auf der Erde. Ich
brauchen deinen Segen hier und überall! Lass mich dankbar blicken auf das, was mir geschenkt ist. Gib mir Kraft, das anzunehmen, was mir auferlegt ist. Lass mich glauben und spüren, dass du da bist und mein Herz füllst mit Hoffnung und Trost. Dafür lobe und preise ich dich!

Das Weihnachtsevangeliums
Es begab sich zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seiner vertrauten Frau; die war schwanger.  Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.  Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

EG 54 Hört der Engel helle Lieder klingen das weite Feld entlang und die Berge hallen
wieder von des Himmels Lobgesang: //:Gloria, in excelis deo. ://

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. (Lukas 2,1-20)

 NL 38 Es wird nicht immer Dunkel sein -so klingt seit alter Zeit das Wort der Hoffnung hell hinein in
Meschentraurigkeit. Und halten auch die Hirten noch im Finstern ängstlich Wacht, hat doch Gott
schon den Himmel aufgemacht in der Nacht, hat Gott schon längst den Himmel aufgemacht.

 

Gedanken zur Heiligen Nacht
Eine sternenklare Nacht, ein Leuchten am Himmel so beeindruckend wie das Polarlicht im Hohen Norden. Die Wärme eines Stalls für Menschen, die aus der Kälte kommen oder aus der Armut oder aus dem Alleinsein. Ein kleines Kind, das mit seiner ganzen Unschuld, in der es geboren ist, Herzen gewinnt und Wege weißt. - Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Wende heute Abend deinen Blick weg von dem, was du alles nicht hast und nicht kannst, hin zu dem, was du hast und was dir geschenkt ist.
Du hast doch ein warmes Zuhause. Du hast liebe Menschen um dich, mit denen du feiern kannst. Und wenn das heute Abend nicht möglich ist weißt du doch, dass es diese Menschen gibt und ihr aneinander denken könnt. Du hast etwas zum Essen im Kühlschrank. Und oben drauf gibt es noch ein paar hübsche Geschenke.

Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. – In diesem Jahr dürfen wir lernen, uns zu bescheiden. Und damit meine ich jetzt nicht die Menschen, denen die Existenz gerade weggerissen wird. Das ist furchtbar und braucht solidarische Hilfe.
Ich meine die meisten von uns, die ihr Auskommen haben und in diesem Jahr dennoch gebremst wurden und noch immer werden in ihren Wünschen. Viele Möglichkeiten der Ablenkung sind weggefallen. Auch viel Schönes an Festen und Kultur. Wir wurden auf uns selbst zurückgeworfen.
Aber vielleicht bekommt gerade dadurch das Kind im Stall und die Botschaft des Engels und die Freude der Hirten an diesem Weihnachtsfest, das so armselig an Angebote daherkommt, mehr Platz in unserem Denken.

„Dieser arme Stall birgt doch soviel!“ Es steckt so viel in uns selbst drin. Auch so viel Segen Gottes.
Ein Beispiel: Wir dürfen im Moment nicht miteinander singen. In der Kirche nicht und auch nicht in der Schule. Und dann hat ein Junge aus meiner sehr unruhigen Religionsklasse vor einer Woche diese Klasse verzaubert, mit seinem Spiel auf dem Keyboard. Noch ein Lied und noch ein Lied musste er spielen. Und es war ganz still. Und alle fühlten sich beschenkt.
Ganz ähnlich geht es manchen gerade in unseren Gottesdiensten, wenn andere dort für uns singen.

Wenn alle Ablenkungen wegfallen, dann können und müssen wir uns auf unsere inneren Quellen besinnen. Was ist mir wichtig? Was sind meine Qualitäten? Was kann ich mit anderen teilen und uns damit weiterhelfen? Was sind meine inneren Bilder, was ist mein innerer Reichtum? Was kann ich beitragen an Musik, an Geschichten, an Liedtexten, an Selbstgemachtem, von dem alle leben können?

Vielleicht fühlst du dich den Hirten auf dem Feld in diesem Jahr näher. Das wäre gut. Denn sie gehen mit Lebendigem um, mit unseren Mitgeschöpfen. Kann der aufgezwungene Verzicht vielleicht sogar zur Entdeckung unseres Verbunden-Seins führen? Dass wir unsere Mitgeschöpfe, die Tiere und Pflanzen, wieder mehr achten und respektieren? Und das Miteinander. Kann der aufgezwungene Verzicht uns zeigen, dass es nicht der Flug auf die Malediven sein muss, sondern dass Weihnachten zuhause auch ganz okay ist?
Vielleicht braucht es ja gerade die innere Leere, um dich neu füllen zu lassen von Weihnachten. Die Engel im Himmel besingen jedenfalls gerade die Herrlichkeit in diesem armen und bescheidenen Stall.
Vielleicht nähern wir uns ja menschlich wieder an, wenn es gar nicht so viel Besonderes, Exklusives gibt in diesem Jahr?

Eine Freundin von mir sagte: „Es wird für viele heute eine harte Nacht. Weil sie allein sind. Aber auch, weil viele an diesem Weihnachten nicht machen können, was sie sonst machen. Weil sie mehr bei sich sein müssen. Und das kann schwer sein. Vielleicht liegt darin aber auch eine Chance. Du kannst dich für Gottes Gegenwart mehr öffnen. In dem Sinne, dass der Glaube einen Raum in dir und um dich öffnet. Einen Raum der guten Möglichkeiten. Dass du zur Besinnung kommst. Vielleicht ist Zeit zum Gespräch. Zeit zur Versöhnung. Zeit für Stille. Zeit, um die eigene innere Leere zu entdecken und sie Gott hinzuhalten.

Viellicht sind Zeit und Umstände so, dass Gott dein einziger Gast ist heute Abend. Vielleicht wiederholt er nur für dich das Engelswort: „Fürchte dich nicht, denn für dich und dir zugute ist heute der Heiland geboren. Lass dich heute von ihm beschenken in der Armseligkeit deines Stalles, den du zu bieten hast“.

Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Eine sternenklare Nacht, ein Leuchten am Himmel. Die Wärme eines Zuhauses. Ein kleines Kind, das Herzen gewinnt und Wege weißt. Und das Schönste: Es nimmt die Furcht aus deinem Herzen. Die Furcht, du könntest das Leben nicht bestehen.

EG 30 Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart. Wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die
Art. Und hat ein Blümlein bracht mitten im Kalten Winter wohl zu der halben Nacht

Fürbitte Gütiger Gott! Wir bringen vor dich alle Menschen, die sich heute nach deinem Licht und deiner Herrlichkeit sehnen. Komm zu uns. In unsre Herzen, in unsre Familien- und Freundeskreise, in unsre Wohnungen und Häuser und beschenke uns mit deiner Gegenwart. Komm zu denen, die deiner Hilfe besonders bedürfen: Zu denen, die ohne Obdach sind. Zu denen, die heute allein sind. Zu den Kranken und zu denen, die sich um sie kümmern Komm zu den Sterbenden und Trauernden. Komm zu denen, die verzweifelt sind, die in Konflikte verstickt sind. Komm zu denen, die heimatlos und auf der Flucht sind. Komm zu denen, die heute Nacht Wache halten in Krankenhäusern und Heimen, in Feuerwehr- und Polizeistationen.
Segne diesen Abend, segne mein Leben. Lass das Kind deiner Liebe in mir geboren werden. Vater unser

EG 44 O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verlorenen,
Christ ist geboren: Freue, freue dich o Christenheit

Segen: Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse es leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott schaue lieben auf dich und schenke dir und aller Welt seinen Frieden.

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