8.Sonntag nach Trinitatis, 7.08.2022

Lese-Gottesdienst am 7. August 2022

Text: Pfr. Koring

Musik: S. Weingart-Fink

 

GOTT sei mit dir: als Quelle der Liebe; als Gnade, die Mensch wird; als Kraft, die Leben schafft.

165,1.5.8 Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten

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737 Psalm 92 und Gebet

Gütiger Gott, in Jesus Christus stellst du dich an unsere Seite. Jedem, der sich nach dir ausstreckt, schenkst du dein Licht und dein Wort. Deine Güte gibst du gerade den Armen und Geringen. Erfülle uns mit Vertrauen und Zuversicht, so dass wir im Glauben wachsen, in der Liebe verwurzelt sind und dir von ganzem Herzen dienen. Amen.

Jes 2, 1-5 Lasst uns gehen zum Berg des Herrn, dass er uns lehre seine Wege..
Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sichern machen

295 Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit, nach seinem Worte handeln und leben allezeit...

Markus 12,41-44 Jesus setzte sich dem Gotteskasten (=Opferkasten) gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte. Viele Reiche legten viel ein. Es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. Jesus rief seine Jünger zu sich: Wahrlich: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. Sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

Anregung zum Denken und Handeln:

Größer kann der Gegensatz nicht sein: eine Frau aus den Wellblechhütten der Favelas von Sao Paulo und ein Bankier im Nadelstreifenanzug begegnen einander am Opferstock. Beide wollen Gott die Ehre erweisen und den Bedürftigen ihre Liebe schenken. So etwa würde Jesus heute sein Gleichnis beginnen.

Oftmals ist der Geldbeutel schon leer, bevor der Monat zu Ende ist. Die Witwe lebt von der Hand in den Mund - vorausgesetzt, dass jemand ihr ein Almosen in die Hand legt. Sie behält ihre kümmerliche Habe nicht für sich, sondern legt sie in den Opferstock... Gut gemeint, aber was nützt es, solange die Gaben hinter den Aufgaben zurückbleiben? ... Die Gabe der Witwe lässt jedenfalls alle Ausreden, wir könnten nichts ausrichten, platzen. Wenn viele das Wenige tun, das zu tun sie fähig sind, dann können sogar große Taten vollbracht werden.

Doch es geht gar nicht um den Nutzen der Spende, es geht um die Beziehung zu Gott. Jesus rechnet nicht Geldbeträge gegen einander auf. Er vergleicht ganz unähnliche Dinge, das Spenden und das Gottvertrauen. An der Gabe für die Bedürftigen veranschaulicht er die Hingabe der Herzen an Gott. Dabei geht es um alles oder nichts,

Halbherzigkeit führt uns weder zu Gott noch zueinander. Wir können Gott nicht halbtags lieben oder nur, wenn wir gut gelaunt sind, sondern von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen unseren Kräften lieben. Gott will die Mitte unseres Lebens sein. Im Unterschied zu den Almosen und Opfern kostet uns das gleich viel: einen Schritt ins Vertrauen, ein Ja zu Gott: dein ganzes Leben mit allem Glück und Leid, deine Angst und deine Zuversicht, deine Lebenslast und deine Lebenslust,

Hingegeben an Gott lebst du nicht mehr nur für dich selbst, sondern mitteilsam zu anderen und empfängst selber Zuwendung. Wenn Gott und Mensch zusammenkommen, geschieht das gleiche wie zwischen zwei Menschen: es geht ihnen das Herz auf. In vollem Vertrauen geben sie sich aus der Hand. Das macht ein erfülltes Leben. Denn Hab und Gut füllen nur die Hände, ein Mensch, der sich dem anderen öffnet und hingibt, erfüllt das Herz.

449,3 Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen Güter und Gaben; was wir nur haben,
alles sei Gotte zum Opfer gesetzt! Die besten Güter sind unsre Gemüter;
dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder, an welchen er sich am meisten ergötzt....

Fürbitten

Gott, du nimmst uns an, wie wir zu dir kommen: ratlos, hilflos, mutlos, mit unseren Schwächen und Fehlern. Löse uns von dem, was uns gefangen hält, erfülle uns mit deiner Kraft. Sei unter uns mit deinem Wort, leite alle, die Verantwortung tragen. Lass uns Gerechtigkeit und Bescheidenheit üben, damit die Menschlichkeit zunehme.

Angst und Vorurteil verschmutzen unsere Wahrnehmung. Öffne Augen und Ohren, unser Denken und Fühlen, dass wir einander achten und verstehen. Mach uns hellhörig und feinfühlig, denen zu helfen, die am Boden liegen. Lass uns wachsen in der Liebe, wurzeln in der Wahrheit und Frucht bringen in Barmherzigkeit. Vater unser

414 Lass mich, o Herr, in allen Dingen auf deinen Willen sehn und dir mich weihn; gib selbst das Wollen und Vollbringen und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein. Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin; dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.

Kurz und bündig:

Ein Ja zu Gott ist immer ein frohes Ja zum Leben: ein weitherziges Ja zu denen, die sich und andere einengen;
ein
gütiges Ja zu denen, die uns brauchen; ein versöhnliches Ja zu denen, die uns wehgetan haben.
Gott helfe uns, aus ganzem
Herzen ein liebendes Ja zu sagen zu allen, die um uns sind.

GOTT segne dich und behüte dich;
GOTT lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
GOTT schaue liebend zu dir hin und gebe dir Frieden. Amen.

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