Verbunden durch Liebe und Internet/ 1. Sonntag nach Epiphanias, 10.1.2021,
Pfarrerin Anette Prinz ,
Musikstücke: Susanne Weingart-Fink
GOTT sei mit dir: als Quelle der Liebe; als Gnade, die Mensch wird; als Kraft, die Leben schafft.
Wenn ein neues Jahr beginnt, kannst du dir viel darin vornehmen. Vielleicht reicht es aber auch ganz und gar an diesem Wort der Woche festzuhalten: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“. (Röm 8,14)
♫ EG 74
1. Du Morgenstern, du Licht vom Licht, das durch die Finsternisse bricht, du gingst vor aller Zeiten Lauf
in unerschaffner Klarheit auf.
2. Du Lebensquell, wir danken dir, auf dich, Lebend’ger, hoffen wir; denn du durchdrangst des Todes Nacht,
hast Sieg und Leben uns gebracht.
3. Du ewge Wahrheit, Gottes Bild, der du den Vater uns enthüllt, du kamst herab ins Erdental
mit deiner Gotterkenntnis Strahl.
Psalm 89
Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für;
denn ich sage: „Auf ewig steht die Gnade fest; du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel.“
(Denn Gott sprichst :) „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, ich habe David, meinem Knechte, geschworen: Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig und deinen Thron bauen für und für. Er wird mich nennen: ‚Du bist mein Vater, mein Gott und der Hort meines Heils.
Und ich will ihn zum erstgeborenen Sohn machen, zum Höchsten unter den Königen auf Erden.
Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, und mein Bund soll ihm fest bleiben.
Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt.“
Gebet Barmherziger Gott, in der Taufe hast du mich dessen gewiss gemacht, dass ich dein geliebtes Kind bin. Du hast mich bei meinem Namen gerufen: Ich bin dein. Hilf mir weiterzugehen auf dem Weg, der durch Christus sichtbar wurde und den du mit mir begonnen hast. Mache mich zu einem Menschen, an dem du deine Freude findest.
♫ NL 11
Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht.
Christus dein Licht erstrahlt auf der Erde und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht.
Drei Wochen durften wir keinen Gottesdienst in unser Kirchen feiern. Ab nächsten Sonntag dürfen wir es wieder tun. Mit Freude an der spürbaren Gemeinschaft, die auch der schönste Fernsehgottesdienst nicht wirklich vermitteln kann.
Wenn Paulus im Text für diesen Sonntag von Gottesdienst spricht, denkt er über den Sonntag hinaus an den Dienst für Gott im Alltag und konkretisiert den Geist, von dem die „Kinder Gottes“ sich leiten lassen sollen.
Bibletext:
Ich ermutige euch, Geschwister: Verlasst euch auf Gottes Mitgefühl und bringt euch mit Leib und Leben als lebendige und heilige Gabe dar, an der Gott Freude hat. Das ist euer vernünftiger Gottes-Dienst.
Schwimmt nicht mit dem Strom, sondern macht euch von den Strukturen dieser Zeit frei, indem ihr euer Denken erneuert. So wird euch deutlich, was Gott will: das Gute, das, was Gott Freude macht, das Vollkommene.
Erfüllt von der Zuneigung Gottes, die mir geschenkt wurde, sage ich nun einer jeden und einem jeden von euch: Überfordert euch nicht bei dem, wofür ihr euch einsetzt, achtet auf eure Grenzen bei dem, was ihr vorhabt. Denn Gott hat jedem und jeder ein bestimmtes Maß an Kraft zugeteilt, Glauben zu leben.
Denkt an unseren Körper. Er ist eine Einheit und besteht aus vielen Körperteilen, aber nicht jedes Teil hat dieselbe Aufgabe. So sind wir, obwohl wir viele sind, doch ein einziger Körper in der Gemeinschaft des Christus. Einzeln betrachtet sind wir Körperteile, die sich füreinander einsetzen. Wir haben jeweils unterschiedliche Fähigkeiten, die uns in göttlicher Zuwendung geschenkt wurden: Wer die Gabe hat, prophetisch zu reden, nutze sie, um deutlich zu machen, welches Handeln dem Vertrauen auf Gott entspricht. Wer die Gabe hat, für andere zu sorgen, nutze sie zum Wohl der Gemeinschaft. Wer die Gabe hat zu lehren, nutze sie, um andere am Wissen teilhaben zu lassen. Wer die Gabe hat zu trösten, nutze sie, um andere zu ermutigen. Wer mit anderen teilt, sei aufrichtig dabei. Wer eine Leitungsaufgabe übernimmt, fülle sie mit Begeisterung aus. Wer solidarisch mit anderen lebt, soll es heiter tun. (Röm 12,1-8)
Als sich die ersten christlichen Gemeinden gründeten, war die Gesinnung der Menschen sehr unterschiedlich. Die einen waren Griechen und hatten ihren Glauben, andere waren Juden mit ihrem religiösen Hintergrund, wieder andere kamen als römische Bürger aus der römischen Religion oder vielleicht auch aus gar keiner. Da waren Menschen, die lesen und schreiben konnten – andere nicht. Da war die Frage der Stellung der Frau in der Gemeinde – haben sie die gleichen Rechte? Und da waren, wie überall, die vermeintlichen Alleskönner und die, die sich wertlos vorkamen. Kurz gesagt: Am jungen Christentum war wenig Einheitliches.
Das war Paulus bewusst. Er weiß auch: der Glaube hält nichts „einfach so“ zusammen, man muss es schon wollen. Er sucht nach dem, was die unterschiedlich geprägten Menschen in der christlichen Gemeinde verbindet. Für ihn ist das der Wille, so zu leben wie Gott es gefällt. Und Gott gefällt, schreibt Paulus, wenn jeder Mensch, die Fähigkeit, mit der er begabt ist in die christliche Gemeinschaft einbringt und sie zum Wohl aller auch einsetzen darf. Und keiner auf ihn und seine Gabe herabsieht.
Ganz selbstverständlich war das damals nicht und ist es auch heute noch nicht. Ich denke zum Beispiel daran, wie lange in nicht wenigen Gemeinden Christinnen das gemeinsame meditative Tanzen untersagt wurde. Ich denke auch an einen akrobatisch begabten Jugendlichen, der gerne in seiner Gemeinde für andere junge Leute einen Jonglierkurs angeboten hätte. Die Verantwortlichen lehnten es ab, weil sie nichts Christliches
darin erkennen konnten.
Sind wir aufgeschlossener in unserer Gemeinde? Bestimmt. Oder? Wenn die Gemeindearbeit wieder aufblühen darf – bald hoffentlich-, spricht Pauls dafür, darauf zu achten ob wir es sind.
Gibt es vielleicht unsichtbare, aber doch schmerzhafte Grenzen zwischen Menschen und Gruppen? Das wäre einerseits menschlich, andererseits aber wäre es nötig, diese zu überwinden. Mit dem klugen Hinweis des Apostels: Einander die unterschiedlichen Gaben zuzugestehen; einander die Gaben auch nicht absprechen – und einander so zu würdigen, wie wir sind.
Glaube hält nichts „einfach so“ zusammen. Paulus hat das früh erkannt. Erst unsere je eigenen und herrlich unterschiedlichen Gaben machen den christlichen Glauben in alle Richtungen lebendig.
♫ EG 268
1 Strahlen brechen viele aus einem Licht. Unser Licht heißt Christus. Strahlen brechen viele aus einem Licht
- und wir sind eins durch ihn.
3 Gaben gibt es viele, Liebe vereint. Liebe schenkt uns Christus. Gaben gibt es viele, Liebe vereint
- und wir sind eins durch ihn.
4 Dienste leben viele aus einem Geist, Geist von Jesus Christus. Dienste leben viele aus einem Geist
- und wir sind eins durch ihn.
5 Glieder sind es viele, doch nur ein Leib. Wir sind Glieder Christi. Glieder sind es viele, doch nur ein Leib
- und wir sind eins durch ihn.
Gebet Herr, unser Gott, ich denke an die Gemeinschaften, in denen ich leben.
Ich bitte dich für die europäische Gemeinschaft und für unseren Staat, diese beiden großen, unüberschaubaren Gemeinschaften von Menschen, die sich meistens nicht kennen und trotzdem aufeinander angewiesen sind. Gib uns die Fähigkeit zur Solidarität und zum Miteinander, damit unser Leben in ihnen Stabilität und
Sicherheit hat.
Ich bitte dich für unsere Familien und Freundschaften, diese privaten und persönlichen Gemeinschaften von Menschen, die wir so nötig haben: Lass sie für kein Kind, keine Frau, keinen Mann zur Hölle werden. Mach sie zu Horten der Geborgenheit, Liebe und Stärkung.
Ich bitte dich für unsere Kirchengemeinde, für jeden Menschen, der uns in ihr seine Begabung schenkt. So viele Gnadengaben kommen hier zusammen. Ich danke dir dafür. Gib unserem Gemeindeleben deinen Segen, dass es wieder wächst und blüht, Menschen erreicht und anspricht. So unterschiedlich wir auch sind, der Glaube an dich bleibt unser gemeinsames Fundament. Vater unser
♫ EG 61
Hilf, Herr Jesu, lass gelingen, hilf, das neue Jahr geht an. Lass es neue Kräfte bringen,
dass aufs neu ich wandeln kann. Neues Glück und neues Leben wollest du aus Gnaden geben.
Segen: Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse es leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott schaue lieben auf dich und schenke dir und aller Welt seinen Frieden.